UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR HERZ- UND THORAXCHIRURGIE

Aortenchirurgie

Als universitäres Zentrum bieten wir auch operative Eingriffe im Bereich der thorakalen (im Brustkorb gelegenen) Aorta (Hauptschlagader) sowohl bei planbaren Operationen, aber auch im Rahmen einer Notfallversorgung an.

  • Klappentragendes Aortenconduit (Bio- und Kunstklappe)
  • Aorta ascendens Ersatz nach David unter Erhalt der Aortenklappe
  • Aortenbogenersatz (teilweise oder komplett)
  • Hybridverfahren bei Beteiligung der Aorta descendens (Frozen-elephant-trunk)
  • Interventionell-chirurgische Kombinationseingriffe (interdisziplinär)

Bei der Aorta ascendens besteht eine Operationsindikation bei Größenzunahme des Kalibers über 5 cm im Querdurchmesser. Bezieht die Erweiterung den Aortenbogen mit ein und nimmt die Größe rasch zu oder es besteht bereits einen Durchmesser von mehr als 5 – 6 cm, muss operativ behandelt werden, um eine drohende Ruptur abzuwenden.

Früher musste bei der Operation des Aortenbogens der systemische Kreislauf zeitweise unterbunden werden d.h. die Operation wurde im Kreislaufstillstand durchgeführt. Um einer Schädigung der Körperorgane - insbesondere des Gehirns - vorzubeugen, wurde der Patient mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine gekühlt. Es war üblich auf eine Körpertemperatur von 18 – 20 °C zu kühlen. Damit stand eine Zeit von 30 – 45 min zur Verfügung, um den Eingriff am Aortenbogen ohne bleibende Schädigung der Körperorgane durchzuführen. Die Nebeneffekte wie beispielsweise Gerinnungsstörungen und das Schlaganfallrisiko waren dabei deutlich erhöht.

 

Unsere aktuelle Technik:

 

Hirnprotektion durch antegrade Hirnperfusion während des Herzstillstands

Große Fortschritte wurden in den letzten Jahren in der Chirurgie des Aortenbogens erzielt. Durch spezielle Katheter kann das Gehirn während der gesamten Operation am Aortenbogen mit Blut versorgt werden (antegrade Hirnperfusion), was nur eine Abkühlung der Körpertemperatur (auf ca. 28 °C) notwendig macht. Dies verkürzt die Operationszeit entscheidend, hat einen positiven Einfluss auf den Blutverlust nach der Operation und verkürzt den Intensivaufenthalt der Patienten. Das Schlaganfallrisiko konnte mit dieser Technik deutlich gesenkt werden.

 

David-Operation (Rekonstruktion der Aortenklappe bei einem Aortenaneurysma oder einer Aortendissektion (Typ A) mit Aortenklappen-insuffizienz):

Führt ein Aortenaneurysma oder eine Aortendissektion sekundär zur Dilatation des Klappenrings und damit zur Aorteninsuffizienz, so kann  die eigene Aortenklappe erhalten bzw. rekonstruiert werden. Es muss also nicht in jedem Fall die Aortenklappe ersetzt werden.

Bei dieser nach dem Herzchirurgen Tirone Esperidiao David benannten Operation wird die Basis der Hauptschlagader entfernt und die Nativklappe in eine entsprechend ausgemessene Gefäßprothese so eingenäht, dass sich die Ränder der Klappentaschen wieder treffen können. Die Mündungen der Herzkranzgefäße werden mitsamt einem Flicken aus der Aorta geschnitten und später in die neue Prothese integriert, sodass die Durchblutung des Herzens wiederhergestellt wird.

Da die eigene Aortenklappe erhalten bleibt, sind keine gerinnungshemmenden Mittel nach dieser Operation erforderlich.

 

Elephant-Trunk-Technik

Patienten mit einem Aneurysma, das sowohl die Aorta ascendens, als auch den Aortenbogen und Aorta descendenz betrifft,  sind nach wie vor eine große Herausforderung für jeden Chirurgen. Die Hauptsorge gilt der Perfusion  von Hirn und Rückenmark, aber natürlich auch allen anderen Organen. Zur Hirnprotektion führen wir  eine antegrade Hirnperfusion und ein intensives Neuromonitoring durch.

Um den Aortenbogen zu ersetzen wurde 1983 die Elephant-Trunk-Technik von Hans Borst eingeführt. Dabei wird über eine mediane Sternotomie eine Prothese in die Aorta ascendens und in den Bogen eingenäht, die wie ein Elephantenrüssel in die Aorta descendens reicht.

In einer zweiten Operation, meist erst nach mehreren Monaten, wird über eine laterale Thorakotomie die absteigende Aorta versorgt.

 

Hybridverfahren (Frozen-elephant-trunk Technik )

Diese Technik wurde 2003 in Hannover entwickelt und erfordert nur noch eine Operation für die gleichzeitige Versorgung eines ausgedehnten Aneurysmas des Aortenbogens, das bis in die Aorta descendens reicht. Die eingesetzte Hybridprothese besteht aus zwei Teilen: ein bezogener Stent wird in die Aorta descendens eingeführt und dort entfaltet. Das Stentgerüst geht direkt in eine Gefäßprothese über, die an die Erfordernisse der komplexen Anatomie des Aortenbogens mit all seinen Abgängen angepasst ist. Die Abgänge der Arm- und Kopfarterien sind also bereits werkseitig verbunden. Diese Gefäßprothese wird im Bogen und in der Aorta ascendens implantiert und die Abgänge der Prothese werden mit den entsprechenden Arm- und Hirnarterien (A. carotis links, A. subclavia links und Truncus brachiocephalicus) vernäht. Durch den kombinierten Ansatz wird das mit einer Folgeoperation verbundene Risiko vermieden. 

 

Letzte Änderung: 18.09.2018 - Ansprechpartner:

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